Von Geburt an war der Vater über Gebühr bestimmerisch über den Sohn, für den sich die Weisungen des Vaters oftmals weder liebevoll noch weise erwiesen, auch nicht in der Zeit. Der Sohn wuchs heran, sprach nun selbst gerne in Imperativen und reagierte emotional auf jede Aufforderung, die ihm entgegengebracht wurde, auch wenn diese noch so hilfreich und liebevoll gemeint war.
Stets wurde sie zum Schweigen gebracht oder des Raumes verwiesen, sobald sie die Wut, die ganz natürlich in ihr aufstieg, ausdrückte. Früh ging sie aus dem Haus und fand keinen konstruktiven Umgang mit dem zweiten Grundgefühl.
In seiner Familie lag ein Geheimnis, mächtig und unansprechbar. So lebte er, wohin er auch ging, in unterschwelliger Angst und wurde oftmals von unbestimmbarer Ohnmacht überfallen.
Jede noch so hoffnungsvoll begonnene Beziehung wurde nach und nach von einem Groll, den sie gegen Männer im Allgemeinen hegte, unterwandert. Das Geschehnis, in der sie ein Mann damals in ihrer Weiblichkeit gedemütigt hatte, lag unbewusst in ihr verschlossen.
Schon im ersten Anblick einer beliebigen Mathematikaufgabe legte sich der Mantel des Unverständnisses um ihm. Seine alleinerziehende Mutter hatte es ihm immer wieder gesagt: «Die Gabe der Mathematik liegt nicht in unserer Familie.»
Die inneren Themen sind Unerlöstes, das ich in mir trage, das mich auf dieses oder jenen emotional reagieren lässt, das mich in manchen Momenten daran hindert, mitfühlend und erkennend zu sein, ganz ich selbst, offenherzig, liebevoll, frei. Es gibt kleine, große, alte, vorübergehende, mächtige und leichtfüßige Themen. Die Vielschichtigkeit des Menschen macht die Anzahl der möglichen Themen unzählbar. Ein Thema kann persönlich sein, familiär, systemisch oder kollektiv. Bis heute, noch in der dritten Generation, überschattet das Grauen der Geschehnisse des zweiten Weltkriegs die Ehre und Würde zwischen Mann und Frau in diesen Landen. Nach Tausenden von Jahren Patriarchat ist für jede Frau der Groll gegen das Männliche zum Greifen nahe. Wenn Raum und Halt vorhanden ist, treten die eigenen Themen nach und nach ans Licht. Es braucht Mut und Liebe, um Vergebung für sich selbst und alle Beteiligten zu finden.
erinnern Gemüt Unterschied Vergangenheit aufgestaute Gefühle
verletzt Wiedererleben Zukunft Was fehlt? erfüllt Übung
veröffentlicht am 20.2.2017, letzte Änderung am 20.2.2017 um 17:00 Uhr
ein Schlüssel zum Verstehen unseres Daseins
Christoph Steinbach und Jaipur
412 Seiten, gebunden, mit 22 Zeichnungen des Verfassers
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